Vergewaltigungen, Folterungen und andere Gräueltaten: Nur ein Ende des Kriegs kann dem allem ein Ende bereiten…

 

Die “NZZ” am 22. August 2022 spricht im Zusammenhang mit Gräueltaten an der ukrainischen Zivilbevölkerung und Vergewaltigungen von einem “zynisch erprobten Kampfmittel der russischen Armee, das kein Mass und keine Grenzen kennt”. Ohne Frage ist jede Form von sexueller oder körperlicher Gewalt aufs Schärfste zu verurteilen. Dennoch sollte uns dies nicht davon abhalten, zwischen Tatsachen und ihrer propagandistischen Instrumentalisierung zu unterscheiden. Selbst Marta Havryshko, ukrainische Historikerin zu sexueller Gewalt im Krieg und selbst aus der Ukraine in die Schweiz geflüchtet, wirft in der “Rundschau” vom 22. Juni 2022 der ukrainischen Regierung vor, die Sexualverbrechen als “politisches Instrument” zu benützen, um die “Grausamkeit der russischen Soldaten zu betonen”, während gleichzeitig wenig getan werde, um den Opfern die notwendige Hilfe zukommen zu lassen.

Vergewaltigungen kommen nicht nur im Ukrainekrieg vor und sie werden auch nicht nur von Russen begangen. So sind beispielsweise unzählige Vergewaltigungen durch US-amerikanische Soldaten im Vietnamkrieg begangen worden. Unvergesslich bleibt vor allem das Massaker von My Lai, bei dem amerikanische Soldaten Frauen in grosser Zahl vergewaltigten und schliesslich fast die ganze Dorfbevölkerung, über 500 Kinder, Frauen und Männer, ermordeten.

Auch Folterungen gibt es nicht nur in den berüchtigten Folterkellern der russischen Angriffstruppen, von denen immer wieder berichtet wird. Wie die Vergewaltigungen, so ist auch die Folter ein weitverbreitetes Kriegsmittel und nicht nur im Ukrainekrieg, sondern auch in den meisten übrigen bewaffneten Konflikten zu beobachten. So hätten, wie “Spiegel Online” im März 2013 berichtete, in Hunderten Fällen US-Ärzte im Zuge des Irakkriegs bei Irakerinnen und Irakern grausamste Verletzungen festgestellt. Viele Häftlinge seien mit kochendem Wasser verbrüht worden, ihnen seien Fingernägel ausgerissen, die Fusssohlen mit Elektrokabeln zerschlagen, Genitalien mit Stromstössen malträtiert und Flaschen oder Holzstücke in den After eingeführt worden.

Sowohl Vergewaltigungen wie auch das Foltern von Gefangenen sind weitverbreitete Kriegsmittel und sind in jedem Krieg, so zynisch das klingen mag, geradezu an der “Tagesordnung”. Das soll keine einzige von Russen begangene Gräueltat verharmlosen oder beschönigen. Ganz im Gegenteil. Aber wir sollten nicht so tun, als wäre die Russen die einzigen “Bösen”, während alles andere die “Guten” sind. So berichteten die “New York Times” und die BBC im April 2022 von einem mutmasslichen Kriegsverbrechen ukrainischer Soldaten gegenüber gefangenen Russen im Dorf Dmytrivka in der Nähe von Butscha, die mit auf dem Rücken zusammengebundenen am Boden lagen und auf die so lange geschossen wurde, bis sie regungslos liegen blieben. Immer wieder ist auch zu hören von Gräueltaten, welche von der berüchtigten ukrainischen Asow-Brigade seit 2014 an der ostukrainischen Zivilbevölkerung begangen wurde und von der Menschenrechtskommission der UNO sorgfältig dokumentiert worden ist.

Diesem Wahnsinn ein Ende zu setzen kann man zuallerletzt mit einer sinnlosen Fortsetzung dieses Kriegs, denn solange der Krieg andauert, werden auch alle mit ihm verbundenen Gewalttaten andauern. Dem Wahnsinn ein Ende setzen kann nur ein sofortiger Waffenstillstand, ein Ende des Kriegs und die Aufnahme von Friedensverhandlungen, bei denen jede Seite bereit sein müsste, gegenüber der anderen Zugeständnisse zu machen und auf die eigenen Maximalansprüche zu verzichten. Dann werden auch sämtliche Vergewaltigungen, sämtliches Foltern und sämtliche weitere Kriegsverbrechen ein Ende haben.