Ein genialer Schachzug: Wie meine dreieinhalbjährige Enkelin bewiesen hat, dass die künstliche Intelligenz niemals die natürliche Intelligenz wird ersetzen können…

„Wie KI zur Kränkung der Menschheit wird“, lese ich in der „NZZ am Sonntag“ vom 24. März 2024. Und: „Jetzt ist diese Technologie dabei, unser Selbstverständnis zu zerstören.“

Ich hätte da möglicherweise eine Gegenthese. Und zwar kam das so: Unlängst wollten meine dreieinhalbjährigen Zwillingsenkelkinder, ein Bub und ein Mädchen, Schach spielen. Sie hatten es bei der älteren Schwester gesehen und wollten es nun unbedingt auch ausprobieren. Sie kannten natürlich die genauen Regeln noch nicht, wussten aber, dass man die Figuren in zwei gegnerischen Linien aufstellt und diese sich nun gegenseitig „fressen“ müssen. So führten sie die Figuren nun kreuz und quer übers Feld und warfen sich gegenseitig vom Spielfeld. Bis das Mädchen auf einmal sagte, das sei doch langweilig, sie hätte eine bessere Idee: Statt sich gegenseitig zu „fressen“, sollten sich die Figuren, sobald sie aufeinander trafen, ineinander verlieben. Der Bub war einverstanden. Und so änderte sich alles schlagartig. Die Figuren, die sich ineinander verliebt hatten, standen am Ende des Spiels friedlich paarweise am Rande des Spielfelds. Und die beiden Kinder waren überglücklich.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass KI das geschafft hätte, was die dreieinhalbjährigen Zwillinge geschafft haben, nämlich, eine seit etwa 2000 Jahren geltende Regel einfach so über Bord zu werfen. Damit, hoffe ich, ist die Frage für immer beantwortet.