Spendenstopp an das palästinensische Hilfswerk UNRWA: Völlig überhastete und unverhältnismässige Reaktion mit höchst verhängnisvollen Folgen

Die Schweiz überlegt sich, so wie das zehn andere Länder bereits beschlossen haben, ihre Zahlungen an das palästinensische Hilfswerk UNRWA einzustellen. Der Grund: Zwölf Mitarbeitende der UNRWA sollen an den Terrorangriffen der Hamas vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein. Fehlen die internationalen Spenden, welche die Projekte der UNRWA zu 90 Prozent finanzieren, würde dies den finanziellen Kollaps eines Hilfswerks bedeuten, welches 691 Schulen, 137 Zentren für medizinische Versorgung sowie mobile Ambulanzen betreibt und sich um die berufliche Ausbildung junger Menschen kümmert. Auch die Nahrungsmittelversorgung für 600‘000 Menschen wäre in Frage gestellt. Es kann doch nicht sein, dass dies alles durch eine überhastete und völlig unverhältnismässige Reaktion der Spenderländer aufs Spiel gesetzt wird bloss wegen des Fehlverhaltens von zwölf von insgesamt 30‘000 Mitarbeitenden der UNRWA. Einmal mehr würde es die Schwächsten treffen, Wut und Verzweiflung würden sich bei den Betroffenen breitmachen und man hätte wohl genau das Gegenteil dessen bewirkt, worin sich eine Politik der Menschenwürde und eines gesunden Augenmasses eigentlich auszeichnen müsste.