Wie viele Opfer wird es noch brauchen, bis sowohl die ukrainische wie auch die russische Führung einsehen werden, dass sie ihre Kriegsziele niemals erreichen können?

 

“Beim aktuellen ukrainischen Vorstoss”, so berichtet “20minuten” am 28. Juli 2023, “geht es darum, durch die Minenfelder und die anderen russischen Barrieren in Richtung Süden vorzudringen und möglichst in das russisch besetzte Melitopol beim Asowschen Meer vorzudringen. Der russische Präsident hat indessen erklärt, die Versuche der ukrainischen Gegenoffensive seien gestoppt und der Feind sei mit grossen Verlusten zurückgeworfen worden.”

“Durch Minenfelder vordringen”, “mit grossen Verlusten zurückgeworfen worden sein” – fast zynisch klingen solche Worte, leicht hingeschrieben in einem Zeitungsartikel, wenn man sich nur ein ganz klein wenig vor Augen führt, was für unermessliches Leiden sich dahinter verbirgt…

Je länger je deutlicher scheint sich abzuzeichnen, dass sich eines Tages die russische Führung wohl wird damit abfinden müssen, das Ziel einer Zerschlagung der Ukraine nicht erreichen zu können, wie sich auch die ukrainische Führung damit wird abfinden müssen, das Ziel, sämtliche russische Treiben aus den besetzten Gebieten zu vertreiben, kaum je zu erreichen, sondern sich beide Seiten ganz pragmatisch an den gleichen Tisch setzen und die Menschen in der Ostukraine ganz friedlich und demokratisch darüber abstimmen lassen müssten, ob sie lieber der Ukraine oder lieber Russland angehören oder eine eigene, unabhängige Republik bilden möchten. Alles andere sind Illusionen und führen bloss dazu, dass noch weitere tausende Menschenleben sinnlos geopfert werden. Müsste man nicht angesichts der Tatsache, dass jeder Quadratkilometer Geländegewinn sowohl von der ukrainischen wie auch von der russischen Seite nur noch mit Hunderten toten und verstümmelten Soldaten zu erreichen ist, nicht endlich von einem “eingefrorenen Konflikt” sprechen, der sich niemals mit einer Fortsetzung des Krieges, sondern nur mit einem baldmöglichsten Waffenstillstand und Friedensverhandlungen lösen lässt?