Insel-Spital Bern: Fit für die Zukunft?

Ein Stellenabbau bei der Berner Insel-Gruppe hat sich abgezeichnet. Bereits Ende August informierte die Konzernleitung darüber, dass im ersten halben Jahr ein Verlust von 1,3 Millionen Franken resultierte. «Wir können Ende Jahr wohl nur mit einer schwarzen Null rechnen», sagt Verwaltungsratspräsident Uwe E. Jocham im Gespräch mit SRF News. Das sei deutlich zu wenig und man liege rund 35 Millionen Franken hinter dem Businessplan. Der Businessplan der Insel-Gruppe sieht vor, dass dringend nötige Investitionen selber finanziert werden müssen. «Wir sind weit von den notwendigen Erträgen entfernt, die wir eigentlich erwirtschaften müssen», so Jocham weiter. In den letzten drei Jahren seien über 700 neue Vollzeitstellen geschaffen worden. Die Erträge seien um 1 Prozent gewachsen, die Zahl der Mitarbeitenden jedoch um 3,1 Prozent. Ein Abbau von 150 Vollzeitstellen soll bis Ende 2019 mehrheitlich über natürliche Fluktuation erfolgen – Kündigungen seien jedoch nicht ausgeschlossen. «In einem Universitätsspital kann das Personal beim Sparen nicht ausgenommen werden», so Uwe E. Jocham, «die Personalkosten machen rund zwei Drittel aller Kosten aus.» Pierre Alain Schnegg, der Vorsteher der kantonalen Gesundheits- und Fürsorgedirektion, sagt, es sei deshalb zu begrüssen, dass sich die Insel-Gruppe «fit für die Zukunft» mache und verschiedene «Optimierungsprogramme» einleite.

(www.srf.ch)

Das haben wir davon, wenn wir Dienstleistungsunternehmen, die nichts anderem als dem öffentlichen Wohl dienen sollten, nach kapitalistischen Prinzipien zu führen versuchen. Weshalb genügt eine «schwarze Null» als Betriebsergebnis am Ende des Jahres nicht? Und weshalb darf der Personalbestand nicht stärker wachsen als die finanziellen Erträge? Dies dient doch sowohl dem Wohl der Patienten und Patientinnen wie auch dem Wohl der Angestellten. «Fitmachen für die Zukunft» und «Optimierungsprogramme» bedeuten demnach im Klartext: mehr Stress für das Personal und weniger Zeit für die Pflege der Kranken. «So lange Geld dominiert», so ein Leserkommentar zum obigen Artikel, «dominiert auch Konkurrenzdenken anstatt Hilfeleistungen – das ist schlicht und einfach beschämend.» Dem ist nichts beizufügen…