Was alle angeht können nur alle lösen

Die Handelskrise zwischen den USA, China und der EU beunruhigt den Bundesrat zunehmend. Im vergangenen Jahr sei es zu einer «Eskalation von Massnahmen und Gegenmassnahmen zwischen den grossen Handelsmächten» gekommen, die «das Risiko einer schweren Handels- und damit Weltwirtschaftskrise bergen.» In dem Konflikt hat die US-Regierung unter Donald Trump vor knapp einem Jahr neue Zölle auf Waschmaschinen und Solarmodule erhoben, wenig später kamen hohe Zölle auf Stahl- und Aluminiumprodukte hinzu. China, die EU und weitere Staaten reagierten mit ähnlichen Massnahmen.

(NZZ am Sonntag, 20. Januar 2019)

Der so genannte «freie Markt» des Kapitalismus ist so etwas wie ein «friedlicher» Kriegszustand: Jedes Land sieht alle anderen Länder als Konkurrenten. Jedes Land will möglichst viel und zu möglichst hohen Preisen verkaufen und möglichst wenig zu möglichst tiefen Preisen einkaufen. Ein radikales Umdenken tut Not: An die Stelle der globalen Konkurrenzwirtschaft, in der jeder den anderen «fertigmachen» will, muss so etwas treten wie ein globaler Tauschhandel, der von gegenseitiger Fairness geprägt ist. Ein Friedenszustand anstelle eines Kriegszustands. Denn, wie schon der bedeutende Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt sagte: «Was alle angeht, können nur alle lösen.