«System change not climate change.»

In 13 Schweizer Städten haben am Samstag Zehntausende für mehr Klimaschutz in Politik und Wirtschaft demonstriert. Die Schülerinnen und Schüler der «Klimastreik-Bewegung» haben am Abend über Twitter die Zahl von insgesamt über 60 000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern verbreitet. Auf drei Punkte haben sich die Aktivisten im ganzen Land geeinigt: «Wir fordern den Klimanotstand» stand mit dicken Lettern auf einem grossen weissen Tuch, das Jugendliche den Passanten in Bern entgegenstreckten. «Netto-null-Emissionen bis 2030» lautet die zweite Forderung, die auch zu sehen war. Und zwei junge Frauen hatten aus einem Verpackungskarton für Prosecco ein Schild gebastelt, auf dem die dritte Forderung zu lesen war: «System change not climate change.»

(NZZ, 3. Februar 2019)

 

Fast wäre sie untergegangen, die dritte Forderung, wenn nicht zwei junge Frauen aus einem Verpackungskarton für Prosecco dieses Schild gebastelt hätten. Und doch ist es die wichtigste der drei Forderungen, denn ohne Systemwechsel gibt es auch keinen Klimaschutz. So weiterzuleben wie bisher, als reichstes Land der Welt vom globalen kapitalistischen Macht- und Wirtschaftssystem profitierend, und sich gleichzeitig für einen wirksamen Klimaschutz stark zu machen – dies wäre eine reine Illusion. Schön, haben die zwei jungen Frauen daran erinnert. Auch wenn es bloss zwei sind: Greta Thunberg war am Anfang sogar ganz alleine und jetzt sind es Zehntausende…