Pensionskassen: Wie viel die Broker absahnen

Um neue Versicherte zu gewinnen, engagieren die Pensionskassen Broker, welche den Versicherten eine bestimmte Pensionskasse empfehlen. Fürs Vermitteln kassieren due Broker saftige Provisionen, und zwar nicht bloss einmalig, sondern pro Versicherten, den sie vermitteln konnten, Jahr für Jahr. Dieses System – so Urban Hodel vom PK-Netz, das sich für die Rechte der Versicherten in der 2. Säule einsetzt – schaffe falsche Anreize, es verleite die Broker dazu, jene Pensionskasse anzubieten, die am meisten Provisionen zahlt, und nicht die, welche für die Versicherten die beste wäre. Damit werde das System der beruflichen Vorsorge ausgehöhlt. «Jährlich werden über 300 Millionen an Broker- und Makler gezahlt», sagt Roger Baumann, Lehrbeauftragter der Universität St. Gallen. Diese hohen Provisionen treiben die Verwaltungskosten der Pensionskassen in die Höhe und schmälern empfindlich die Altersrenten der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen.

(«Kassensturz», Schweizer Fernsehen SRF1, 5. März 2019)

Wer ist eigentlich auf die verrückte Idee gekommen, die Altersvorsorge in eine erste, zweite und dritte Säule aufzuspalten? Und auf die noch viel verrücktere Idee, dies alles – zumindest bei der zweiten und dritten Säule – dem freien Wettbewerb und der gegenseitigen Konkurrenzierung verschiedener Anbieter zu überlassen? Dabei wäre es doch so einfach: Man führt zunächst einen Einheitslohn ein. Für die Altersvorsorge ist sodann eine einzige staatliche Säule – entsprechend der heutigen AHV – zuständig. Die Rente entspricht dem Einheitslohn. Was an Verwaltungs-, Lohn- und Werbekosten Dutzender privater Anbieter heute noch verschwendet wird, käme vollumfänglich den Rentenbezügern und -bezügerinnen zugute.