«Es gibt keine grünen Autos»

Wir werden nicht darum herumkommen, vom privaten Motorfahrzeug wegzukommen. In der Euphorie um Elektromobile und selbstfahrende Autos vergisst man nur allzu schnell, dass auch diese Fahrzeuge immense Umweltprobleme produzieren – durch die graue Energie für die Herstellung der Fahrzeuge, durch die Entsorgung der Batterien und Akkus, für die es immer noch keine Lösung gibt, sowie durch die Verschrottung der bisherigen Benzin- und Dieselautos. «Es gibt keine grünen Autos», sagte ein bekannter Politiker und hatte damit vollkommen Recht. Vor allem, wenn man sich vorstellt, dass es weltweit eine solche Verkehrsdichte gäbe wie beispielsweise in der Schweiz. Nein, es geht nicht ohne die Abschaffung des Privatautos. Zweifellos braucht es weiterhin Ambulanzen und Feuerwehrautos. Auch der Berufsverkehr wird sich vermutlich nicht vollumfänglich auf die Schiene bringen lassen, ausser die grossen Überlandtransporte, die heute mit Lastwagen getätigt werden. Wie aber sollen Menschen, die in einem abgelegenen Bergdorf leben, ihre Einkäufe tätigen? Kein Problem. Sie bestellen ihre Einkäufe telefonisch in den Geschäften der nächsten grösseren Gemeinde. Einmal pro Tag holt ein Transportfahrzeug die bestellten Waren in den betreffenden Geschäften ab und bringt sie ins Bergdorf, wo sie von Haus zu Haus abgeliefert werden – so fährt statt 20 oder 30 Autos pro Tag nur ein einziges zwischen dem Bergdorf und der grösseren Gemeinde hin und her und es ist sogar für die Menschen im Bergdorf viel zeitsparender, bequemer und vermutlich sogar billiger. Und so liessen sich für jeden Zweck innovative, intelligente Lösungen finden. Dass es heute noch nicht in diese Richtung geht, sondern im Gegenteil von einer jährlich wachsenden Verkehrsmenge und von sechsspurigen Autobahnen gesprochen wird, kommt daher, dass wir nicht einer Welt der Intelligenz und einer zukunftsgerichteten Genügsamkeit leben, sondern in der Welt des Kapitalismus, der uns antreibt, alles bis zum Gehtnichtmehr immer weiter wachsen zu lassen.