3. Klasse im Zug: Ein Rückfall ins frühe 20. Jahrhundert

Die Schweizer Bahnen sollen im Kampf gegen Uber, Fernbusse und Elektromobile neue Wege gehen. Eine Studie im Auftrag des Bundesamtes für Verkehr empfiehlt SBB & Co., für Kunden mit kleinem Budget eine neue 3. Klasse einzuführen. Dabei schwebt den Autoren eine Art Easy Jet auf der Schiene vor: Die Passagiere sollen in dieser 3. Klasse enger gestuhlt auf fünf Plätzen pro Reihe sitzen. So habe man ein maximales Sitzangebot zu günstigen Preisen…

(NZZ am Sonntag, 10. März 2019)

Ein Rückfall ins frühe 20. Jahrhundert – damit man schon von weitem sieht: Hier, zu dritt nebeneinander, sitzen die Reichen. Dort, zu viert nebeneinander, sitzt der Mittelstand. Und ganz hinten, zu fünft nebeneinander, sitzen die Armen. Und dies alles nur deshalb, um gegenüber den Dumpingpreisen der Fernbusse konkurrenzfähig zu bleiben. Dies zeigt, dass freier Markt und Konkurrenzprinzip im öffentlichen Verkehr nichts verloren haben. Der öffentliche Verkehr gehört vollumfänglich in die Hand des Staates – so wie das bis zur Zerschlagung der PTT im Jahre 1998 der Fall war.