Wer hat, dem wird gegeben III

Die Cheflöhne in den 20 grössten Schweizer Konzernen sind zwischen 2008 und 2017 jährlich um zwei bis vier Prozent gestiegen. Der CEO von Adecco erhielt 2017 4,5 Millionen Franken, 62 Prozent mehr als 2008. Der CEO von Roche kassierte 2017 11,7 Millionen Franken, 46 Prozent mehr als 2008. Und der CEO von Richemont wurde mit 8,9 Millionen Franken entschädigt, 33 Prozent mehr als 2008. Bei SGS erhöhte sich das Gehalt des CEO zwischen 2008 und 2017 sogar um 69 Prozent, bei Sika um 90 Prozent und bei Givaudon um 99 Prozent! Dazu der Vergütungsexperte Urs Klingler: «Der Lohn korreliert in erster Linie mit der Branche, der Globalität, der Komplexität des Geschäftsmodells und der Grösse des Unternehmens.»

(Schweizer Fernsehen SRF1, «10vor10», 11. März 2019)

Bauarbeiter? Krankenpflegerin? Koch? Coiffeuse? Pech gehabt. Sie sind offensichtlich in der «falschen Branche», ihre Tätigkeiten sind zu wenig «komplex» und zu wenig «global» und ihre Firmen sind zu klein, als dass sie in den Genuss von Lohnerhöhungen von 46, 69 oder 99 Prozent gelangen könnten. Dabei sind es doch gerade sie, die mit ihrer täglichen Plackerei zu Hungerslöhnen die sündhaften «Löhne» der oberen Zehntausend erst möglich machen – denn irgendwoher müssen diese wohl kaum echt erarbeiteten, als vielmehr gestohlenen und unrechtmässig angeeigneten Millionen ja kommen. Was für eine verkehrte Welt…