Tierversuche: Millionenfaches Leiden

614’581 Tiere wurden 2017 für Tierversuche eingesetzt. Meist handelte es sich dabei um Nager, Mäuse fast immer, zum Teil auch Ratten. Daneben wurden jeweils rund 60’000 Fische und Vögel für Tierversuche verwendet. Nun hat eine Gruppe von Tierschützern mit 124’000 Unterschriften eine Initiative zustande gebracht, die jegliche Tierversuche verbieten will. Doch damit nicht genug. Selbst die Einfuhr jeglicher Produkte, für die Tierversuche durchgeführt wurden, soll unterbunden werden. «Das Tier ist nicht dazu da, uns Menschen für Versuche zu dienen», sagt Renato Werndli, Co-Präsident des Initiativkomitees. Die Gegner der Initiative argumentieren vor allem mit dem «Wirtschaftsstandort» Schweiz: Durch ein Verbot der Tierversuche erwachse der Schweiz ein gravierender Standortnachteil gegenüber jenen Ländern, die in Sachen Tierversuche weniger restriktiv seien.

(W&O, 18. März 2019)

Das kapitalistische Konkurrenzprinzip heiligt alle Mittel. Statt dass sich jedes Pharmaunternehmen auf einen Teilbereich der Medizin spezialisiert und in allen anderen Bereichen das Feld den übrigen Firmen überlässt, forscht jedes Unternehmen – im Wettstreit mit allen übrigen – in möglichst vielen Teilbereichen, in der Hoffnung im einen oder anderen oder möglichst vielen Bereichen die Nase vorn zu haben. Opfer dieses Wettlaufs sind die Tiere, die für einen bestimmten Forschungszweck nicht nur einmal, sondern – durch die sich gegenseitig konkurrenzierenden Unternehmen – gleich hundert- und tausendfach geopfert werden. Eigentlich ist es logisch: Ein Wirtschaftssystem, das nicht gut ist für die Menschen, kann auch nicht gut sein für die Tiere, für die Natur und für die zukünftigen Lebensgrundlagen. Alles ist grenzenloses Leiden…