«Fortnite» – Spiel mit dem Feuer

Im Computerspiel «Fortnite», das weltweit von 200 Millionen Jugendlichen gespielt wird, geht es darum, eine Insel zu erobern und dort möglichst alle Bewohnerinnen und Bewohner zu töten und als Einziger zu überleben. Das, so ein jugendlicher Fan des Spiels, löse unbeschreibliche Glücksgefühle aus. «Fortnite» ist offiziell ab zwölf Jahren freigegeben, wird aber schon von Neunjährigen bis zu mehreren Stunden pro Tag gespielt. Besonders faszinierend sind die Tänze, mit denen jeweils der Augenblick gefeiert wird, in dem alle «Feinde» erledigt sind. Wie schädlich «Fortnite» ist,

darüber sind sich die Experten nicht einig. Allerdings haben die Kritiker seit dem 15. März 2019 ein starkes Argument: An diesem Tag erschoss ein Fanatiker im neuseeländischen Christchurch 50 Muslime in zwei Moscheen. Der Attentäter soll ein eifriger «Fortnite»-Spieler gewesen sein.

(Rundschau, Schweizer Fernsehen SRF1, 3. April 2019)

Sind solche Spiele schädlich? Ab welchem Alter sollen sie zugelassen werden? Wie viele Stunden pro Tag sind zumutbar? Eltern, Lehrkräfte, schulische Sozialarbeiter, Medienpädagogen und Jugendpsychologen sind gefordert, stehen mehr oder weniger hilflos einem Massenphänomen gegenüber, das sie kaum mehr in den Griff zu bekommen scheinen, so sehr zieht es, über alle Grenzen hinweg, die Jugendlichen in ihren Bann. Aber weshalb stellt niemand die Frage, ob es denn überhaupt verantwortbar sei, solche Spiele wie «Fortnite» herzustellen? Sind wir im Glauben an den «freien Markt» schon so blind geworden, dass die Verantwortung der Produzenten für uns gar kein Thema mehr ist? Der gesunde Menschenverstand müsste uns doch sagen, dass die Herstellung eines Computerspiels, in dem es einzig und allein darum geht, möglichst viele Menschen zu töten, ohne Wenn und Aber verboten sein müsste, und zwar nicht für Kinder unter zwölf Jahren, sondern ganz generell.