Entwicklungshilfe: «hart erarbeitetes Geld»

Diskussionssendung «Arena» vom 3. Mai 2019 am Schweizer Fernsehen zum Thema «Zu viel Geld für die arme Welt?». Es geht um die vom Bundesrat vorgeschlagenen 3 Milliarden Franken Entwicklungshilfe für die nächsten vier Jahre. Zu viel, meint die SVP und möchte den Betrag reduzieren. SVP-Nationalrat Thomas Aeschi: «Das ist Geld, das von den Schweizern und Schweizerinnen hart erarbeitet wurde. Statt es irgendwo in die Welt hinauszuschicken, würden wir es besser für die Sicherung unserer Altersvorsorge verwenden.»

Thomas Aeschi und seinen Gesinnungsgenossen scheint es entgangen zu sein, dass die heutigen Verhältnisse – hier das reiche Europa, dort das arme Afrika – nichts anderes sind als die Folge von 500 Jahren Kolonialismus und wirtschaftlicher Ausbeutung. So lange nämlich schon rackern sich die Menschen in Afrika buchstäblich zu Tode, um jene Bodenschätze aus der Erde zu holen und jene Lebensmittel anzupflanzen und zu ernten, die sodann in die reichen Länder des Nordens verfrachtet werden und eben dazu geführt haben, dass die dereinst armen Länder des Nordens zu den reichsten Ländern wurden, während umgekehrt das von Klima und Naturschätzen gesegnete Afrika zum Armenhaus der Welt wurde. Wenn wir heute über drei Milliarden Franken Entwicklungshilfe diskutieren, dann handelt es sich um eine winzige, kaum nennenswerte Wiedergutmachung eines jahrhundertalten Verbrechens. Und wenn Leute wie Aeschi so tun, als sei dieses Geld ein «Geschenk» der «Fleissigen» an die «Faulen», dann ist es doch in Tat und Wahrheit genau umgekehrt: Es bedeutet nicht mehr und nicht weniger, als dass der Räuber einen winzigen Teil seiner Beute dem Beraubten wieder zurückgibt und erst noch die Frechheit besitzt, dass der Beraubte dafür dankbar sein müsse. Wenn uns dann die Statistik noch sagt, dass die Schweiz, immerhin das reichste Land der Welt, erst an achter Stelle der Geberländer – gemessen an ihrem Bruttosozialprodukt – steht und wenn man noch daran denkt, dass dieses Land nächstens Kampfflugzeuge für acht Milliarden Franken anschaffen möchte, dann ist da schon einiges in Schieflage geraten….