Einleitend hielt Renato Werndli, aktiver Tierrechtsaktivist seit vielen Jahren, fest, dass man früher noch davon ausgegangen sei, Tiere hätten keine Empfindungsfähigkeit und könnten Schmerzen nicht wahrnehmen, heute wisse man aber, dass dies nicht der Fall sei. Dennoch sei das Töten von Tieren zur Herstellung von Nahrungsmitteln an der Tagesordnung, pro Sekunde würden schweizweit zwei bis drei Tiere getötet, im Verlaufe dieser Gesprächsrunde also etwa 18‘000. Dazu kämen die meist katastrophalen Bedingungen, unter denen die Tiere aufgezogen würden, weltweit sei Massentierhaltung für rund 90 Prozent aller „Nutztiere“ die Regel. Zudem würden allein in der Schweiz 60 Prozent aller landwirtschaftlich nutzbaren Flächen für die Herstellung von Tiernahrung verwendet – eine masslose Verschwendung hinsichtlich der Welternährungslage. Werndli plädierte daher für eine konsequent vegane Ernährungsweise. Er hoffe, dass die Menschheit eines Tages zur Einsicht gelange, dass das Töten eines Tiers ebenso ein Verbrechen sei wie das Töten eines Menschen.
In der nachfolgenden Diskussion zeigte sich, dass auf diesem Weg noch zahlreiche Hindernisse zu überwinden sind. Ein häufig gehörter Einwand ist, dass ausschliesslich vegane Ernährung gesundheitsschädlich sei. Dies, so Werndli aus seiner Sicht als Hausarzt, treffe nicht zu, einzig ein Mangel an Vitamin B12 könne auftreten, hierfür aber gäbe es Alternativen. Als weiterer Punkt wurde erwähnt, dass Fleisch, vor allem durch entsprechende Subventionen, viel zu billig sei und deshalb auch so massenhaft konsumiert werde. Eine Diskussionsteilnehmerin verwies auf die komplexen Zusammenhänge innerhalb der gesamten Produktionskette bis hin zum Endkonsum, es sei deshalb wichtig, sämtliche daran Beteiligte ins Boot zu holen, um gemeinsame Lösungen zum Wohle aller zu finden. Kontrovers wurde diskutiert, inwieweit tierfreundlichere Haltungsformen eine Alternative sein könnten, dem wurde aber entgegengehalten, dass auch das Leben dieser Tiere viel zu früh und gewaltsam beendet werde, Tiere mit einer Lebenserwartung von zehn Jahren würden schon im Alter von einem halben Jahr getötet. „Kognitive Dissonanz“ sei ein weiteres Hindernis: Eigentlich wisse man es ja schon längst, aber verhalte sich im Alltag dennoch nicht entsprechend.
Abschliessend erinnerte eine Diskussionsteilnehmerin daran, dass tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen nicht von heute auf morgen zu realisieren seien, als Beispiel erwähnte sie das Frauenstimmrecht, für das jahrzehntelang gekämpft werden musste, heute aber nicht mehr wegzudenken ist. So, meinte sie, würde auch eine vegane Ernährungsweise in Zukunft, im Gegensatz zu heute, selbstverständlich und nicht mehr wegzudenken sein. Hierfür aber brauche es viel Aufklärungsarbeit und Menschen wie Renato Werndli, die sich unermüdlich und unbeirrt für dieses Ziel einsetzen.