2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel im Abfall – dabei wäre die Lösung so einfach

2,8 Millionen Tonnen Lebensmittel werden in der Schweiz jährlich weggeworfen, das ist fast die Hälfte der auf den Feldern geernteten Früchte und Gemüse. Und das, während weltweit 850 Millionen Menschen hungern. “Es ist eben schon so”, sagt Patrick Stöpper vom Migros Genossenschaftsbund, “dass das Auge nicht nur mitisst, sondern auch mitkauft. Wenn wir die Kundschaft sensibilisieren wollten, auch Produkte zu kaufen, die nicht der Idealnorm entsprechen, dann müsste die ganze Branche am gleichen Strick ziehen. Man müsste gemeinsam ein Ziel definieren und alle, von den Verbänden über die Grossisten bis zu den Detaillisten, müssten dann gemeinsam auf dieses Ziel hinarbeiten.”

(Schweizer Fernsehen SRF1, DOK, 27. Februar 2020)

Weshalb haben sich die Verantwortlichen nicht schon längst an einen Tisch gesetzt, um dieser unsäglichen Verschwendung einen Riegel zu schieben? Zumal es ja auch eine Entwürdigung sämtlicher Produzenten und Produzentinnen bedeutet, wenn sozusagen die Hälfte ihrer Arbeit vergebens gewesen ist, indem die Hälfte von dem, was sie aus dem Boden herausholen, einfach fortgeworfen wird. Dass dieser Wahnsinn – man kann es wohl kaum anders bezeichnen – immer noch ungebrochen weitergeht oder sich sogar noch verschärft, dies hat einmal mehr mit dem “heiligen Freien Markt” zu tun, der wie ein Gott über allem schwebt und dem auch noch die grössten menschlichen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Opfer dargebracht werden. Wäre es nicht an der Zeit, dass sich endlich, wie der junge Migros-Mitarbeiter es so überzeugend auf den Punkt gebracht hat, alle, von den Produzenten über die Detailhändler bis zu den Konsumenten und Konsumentinnen, an einen Tisch setzen und versuchen, das Problem gemeinsam zu lösen? Denn, wie schon der bekannte Schweizer Schriftsteller Friedrich Dürrenmatt sagte: “Was alle angeht, können nur alle lösen.”