Thema des 14. Buchser Montagsgesprächs vom 11. November war die schweizerische Asylpolitik. Eingeladen zu diesem Anlass waren auch zwei Flüchtlinge aus Pakistan und Äthiopien, die zurzeit im kantonalen Ausreise- und Nothilfezentrum Sonnenberg in Vilters leben, sowie die Präsidentin und eine weitere Mitarbeiterin des Solidaritätsvereins Sevelen.
Wie zu erfahren war, leben im Zentrum Sonnenberg Flüchtlinge, deren Gesuch um ein Bleiberecht in der Schweiz abgewiesen wurde, die aber aufgrund schwieriger Umstände nicht in ihre Heimatländer zurückkehren können. Dies bedeute für viele ein jahrelanges Verharren in völliger Perspektivenlosigkeit, ohne Geld, ohne Möglichkeit einer sinnvollen Beschäftigung und in beständiger Angst vor einer gewaltsamen Ausschaffung.
Es wurde diskutiert, ob die Schweiz nicht schon zu viele Flüchtlinge aufgenommen hätte. In Anbetracht der Tatsache, dass auf 100 Bewohnerinnen und Bewohner nur ein einziger anerkannter Flüchtling kommt – in Deutschland beispielsweise sind es 3,7 – könne man, so eine Diskussionsteilnehmerin, diese Frage wohl eher verneinen. Eine andere Gesprächsteilnehmerin meinte, sie hätte oft Angst, sich an Orten aufzuhalten, wo es viele Flüchtlinge gäbe, eine Aussage, der eine andere Votantin deutlich widersprach, indem sie berichtete, sie hätte sich schon oft an solchen Orten aufgehalten, es sei ihr aber noch nie etwas passiert.
Ein Diskussionsteilnehmer wies darauf hin, dass der Anteil von Ausländern in den Gefängnissen ausserordentlich hoch sei, dem wurde aber entgegen gehalten, dass die weit überwiegende Mehrheit der Ausländerinnen und Ausländer noch nie ein Delikt begangen hätten und dass man negative Meldungen oft zu sehr in den Mittelpunkt stelle. So etwa wurde erwähnt, dass von den insgesamt 36‘000 in der Schweiz lebenden Afghaninnen und Afghanen nur von zwei Personen innerhalb eines halben Jahres eine schwere Straftat begangen worden sei, dies aber in der öffentlichen Wahrnehmung weitaus mehr Gewicht hätte als die Tatsache, dass weit über 99 Prozent dieser Personengruppe im gleichen Zeitraum kein einziges Delikt begangen hätten. Trotzdem müsse man, so wurde erwähnt, die abwehrende Haltung vieler Einheimischer ernst nehmen und offen darüber diskutieren, denn oft spielten dabei eigene Zukunftsängste eine wichtige Rolle.
Unmut äusserte eine Diskussionsteilnehmerin darüber, dass die grosszügige Aufnahmebereitschaft gegenüber Flüchtlingen aus der Ukraine in keinem Verhältnis stünde zu jener gegenüber Flüchtlingen aus anderen Ländern.
Die Bemühungen um Integration, so ein weiteres Votum, könnten nicht alleine von den ausländischen Menschen verlangt werden, auch die einheimische Bevölkerung müsse ihren Teil dazu beitragen, zum Beispiel dadurch, dass man vermehrt die eigenen Türen öffne und diese Menschen am Alltag teilnehmen lasse, statt sie auszugrenzen und aufgrund vereinzelter schlechter Erfahrungen zu einseitige Vorurteile gegen sie aufzubauen.