13. Montagsgespräch vom 14. Oktober 2024: KI – Chancen, Grenzen und Gefahren

KI könne, so wurde mehrfach gesagt, in einzelnen Lebensbereichen wie auch in der Arbeitswelt wichtige Fortschritte beflügeln, so etwa bei der Entwicklung von Hörgeräten, in der Unterstützung von komplizierten chirurgischen Eingriffen, bei der Betreuung oder bei therapeutischen Massnahmen im Alters-, Pflege- oder Behindertenbereich, in der Verwaltung durch Verschlankung von Abläufen sowie in der Landwirtschaft.

Wo es um Informationsbeschaffung geht, sei der Faktencheck wichtig. Nicht alles, was KI liefere, sei vertrauenswürdig. Vor allem seien die Quellen nicht transparent, sodass auch extreme und einseitige Inhalte einfliessen könnten. Den Schreibprogrammen standen mehrere Diskussionsteilnehmende skeptisch gegenüber. Wer Texte von KI schreiben lasse und nicht mehr selber formuliere, könne unter Umständen wichtige Grundfertigkeiten wie etwa die Kreativität mit der Zeit einbüssen. Auch würden von KI zusammengestellte Briefe die Authentizität der Schreibenden verwässern. Hätte man früher aufgrund eines besonders freundlich formulierten Briefs auf den Charakter der betreffenden Person schliessen können, so handle es sich heute meistens um vorgegebene Textbausteine, hinter denen sich die Schreibenden verstecken könnten. Zu befürchten sei auch der Verlust zahlloser Arbeitsplätze durch KI.

KI berge, so mehrere Voten, Gefahren im Bereich von Betrügereien, indem man zum Beispiel bereits Stimmen täuschend echt nachahmen könne. Auch die Machtkonzentration bei ein paar wenigen Grosskonzernen, die weitgehend über Inhalt und Verwendung von KI entscheiden, sei problematisch, weil nicht transparent sei, wer dahinter stecke und welche Interessen dabei verfolgt würden, insbesondere dann, wenn es darum ginge, Kontrolle über andere Menschen auszuüben und diese zu manipulieren. Besonders gefährlich könnte KI im Bereich von Kriegsführung sein, wenn Entscheide so schnell gefasst würden, dass der Mensch gar keine Chance mehr hätte, rechtzeitig einzugreifen und Schlimmes zu verhindern. Aus ökologischer Sicht zu denken geben müsste auch der massive Energie- und Wasserverbrauch, der für die Entwicklung von KI erforderlich sei. Fazit: KI könne in einzelnen konkreten Anwendungen durchaus wertvolle Dienste leisten. Wer aber, wie etwa KI-Forscher Demis Hassbis von der EPF Lausanne, davon träume, dass erst KI die Menschheit zur „vollen Entfaltung“ bringen könne, bewege sich wohl eher im Bereich von Religion als von Wissenschaft. Denn das, was den Menschen ganz wesentlich von der Maschine unterscheide, darin war sich fast die gesamte Diskussionsrunde einig, nämlich das Emotionale, die Gefühle und das Zwischenmenschliche, könnte niemals durch KI ersetzt werden. Es wäre ja auch absurd, wenn der Mensch technischen „Fortschritt“ bloss zu dem Zwecke vorantreiben würde, um sich letztlich selber überflüssig zu machen.